Schabowski, Stobutzki und Konsorten
Großkampftag bei Olympia: Vierte mit entscheidendem Abstiegsmatch, Dritte mit finalem Aufstiegsmatch und auch die Erste hatte noch eine Chance zum Aufstieg. In ziemlich lockerer Stimmung fuhren wir nach Karla. Fast zu locker, hatten Kalle und Kiet doch glatt vergessen, dass wir schon um 18.00h spielten. Gott sei Dank riefen sie vorher beide im Verein an, um den Treffpunkt zum Einspielen zu erfahren. Somit kamen wir doch noch pünktlich „on the road“. Aber schon lustig: der Vizepräsident -Sport des TTVR kann keinen Spielplan lesen! Wie sagte Vater Meinig dazu: „So manch Funktionär kann auch nur so weit kommen weil er nicht lesen kann.“ Bevor du aus der Bux springst, Kalle: Ich weiß, dass du lesen kannst und finde auch deine sonstige Ausübung dieses Amtes aller Ehren wert. Zurück zum Thema: seit Winter 1991 gab es für uns keinen Sieg mehr in Lantershofen. Damals waren wir gerade in die 1.Bezirksliga aufgestiegen und siegten in Karla 9:4 und in der Rückrunde gar mit 9:0. Karla stieg damals ab, einziger heute noch aktiver Spieler bei Karla war Klaus Dünker. Unsere Aufstellung damals: Metternich G., Metternich R., Metternich H.W., Schmitt, Schanne und Bomm. Hihi, das waren Zeiten…. Selbst wenn wir wieder einmal nach Urzeiten gewinnen sollten, nützte uns das gar nichts, wenn Moselweiß nicht auch in Vallendar unterlag. Also, frisch drauf los, zu verlieren gab es sowieso nichts mehr! Hochkonzentriert gingen wir die Sache dann an und überfuhren die Karlas direkt einmal in den Doppeln. Eugen legte sofort nach (aufgrund der Konstellation in Doppel 3 war kein Spiel „vorne“ möglich) und als dann auch noch Micha gegen Dünker siegte waren wir bereits 5:0 vorne. Fast hätte ich gegen Ockenfels das 6:0 gemacht und dann wären wir höchstwahrscheinlich mit einem 9:0 nach Hause gefahren, keiner hätte es geglaubt und Karla wäre Wettbewerbsverzerrung vorgeworfen worden. All das wusste ich selbstverständlich und ging in Satz 4 und 5 mächtig vom Gas runter, so dass der an und für sich chancenlose Ockenfels auch einmal ein Spiel im oberen Paarkreuz gewinnen durfte. Anschließend machten Kiet und Kalle in hochklassigen Begegnungen gegen Zils bzw. Schuster das 7:1 klar. Der andere Ockenfels bezwang Thorsten mit großartiger Leistung, 2:7 zur Halbzeit! Zeit für die wichtige Frage: „Wie steht es auf den anderen Plätzen?“ Zur „11 8 33“ des Abends entwickelte sich Torri Brittnacher, der zuhause in Koblenz saß und alle „Spielplätze“ mit Nachrichten versorgte. Großartige Leistung unseres neuen Nachwuchsreporters. Dritte 6:5 vorne, aus Vallendar gab es noch keine Infos, die hatten ja auch erst um 19h begonnen. Im vorderen Paarkreuz gab es dann 2 Pleiten und als auch Eugen mit 0:2 Sätzen und 2:6 im Dritten hinten lag, schien das Ding hier noch einmal kippen zu können. Doch unser Benjamini bewahrte die Nerven und spielte – wie schon die Woche zuvor- groß auf. Sensationeller 3.2-Erfolg gegen Zils. Jetzt ging es rund: 5:2 für Vallendar……, Dritte verloren.. Das elektronische Zeitalter hielt Einzug. Früher hätten wir auf die Dienstagsausgabe der Rhein-Zeitung warten müssen… Nerven behalten, das Ding hier gewinnen. Kiet machte dann eiskalt mit bombastischer Leistung den Sack zu, 9:4-Auswärtssieg, wie damals anno 91! Birne, gerade mit der Dritten den Aufstieg vermasselt, setzte sich schnell ins Auto und fuhr von Urmitz nach Vallendar, um live vom Tatort zu berichten. Wahnsinn der Kerl, nicht lange der eigenen verpassten Chance nachgetrauert, sondern direkt in den Dienst des Vereins gestellt. Prädikat: „Mitarbeiter des Monats“! Die Koblenzer Zentrale Brittnacher funktionierte auch noch prächtig: 8:5 für Vallendar. Sollte das wirklich…ich ging einfach duschen, das hält ja kein Schwein aus! So wie Gott mich schuf stand ich frisch geduscht in der Umkleide als Thorstens Handy rappelte. Außenkorrespondent Birne durfte wohl nur 5 Worte sagen: „Neun zu Fünf für Vallendar.“ Ob sie genauso historisch werden wie die von Günter Schabowski am 9.11. 89 („Das gilt, soweit ich weiß, ab sofort..!“), wird sich bald entscheiden. Auf jeden Fall schrie der Sauer plötzlich wie von allen guten Geistern verlassen und führte mit Eugen eine mir bis dato unbekannte Polkaversion in der Kabine auf. Ich war der einzige Zuschauer und dazu noch nackig, aber so wird halt Geschichte geschrieben. „Sorry“ nach Karla, glaube ich habe mich gar nicht von allen verabschiedet. Es zog uns nun schnellstens Richtung Vereinsheim. Dort war Massenauflauf, eine etwas enttäuschte Dritte, eine strahlende Vierte und nun kamen wir noch dazu. Weiter gings zum Griechen, aber so richtig gefeiert haben wir nicht, schließlich ist noch nichts in trockenen Tüchern. Zwar sagen viele, dass das ja wohl nur noch Formsache ist, aber es muss wirklich alles gespielt werden. Da erwarte ich von meiner Truppe noch einmal „hökschte Konzentration“ (wie der Bundesjogi sagen würde). Ruhe bewahren- Spiel gewinnen- feiern! Ein „Dankeschön“ an dieser Stelle selbstverständlich auch noch nach Valler. Das war eine wirklich faire sportliche Haltung, da haben wir in den vergangenen Jahren auch schon so manch andere Sachen erlebt. Und da war er wieder: Walter Stobutzki, unser Aufstiegsheld! Vor 6 Jahren hat er in Mülheim gegen Thorsten das entscheidende Spiel verloren, das uns den Aufstieg in die 1.Bezirksliga bescherte. Nun gewinnt er 2 Spiele + Doppel gegen Moselweiß und ist wieder für den finalen Punkt zuständig. Ich muss dringendst in der nächsten Vorstandssitzung für diesen Menschen die Ehrenmitgliedschaft in unserem Verein beantragen. Sollte das nicht durchgehen, ernennt die 1.Mannschaft des TTC Olympia dich einfach ohne irgendwelche Formalia zum „Ehrenwalter der Ersten“, das ist sicher!