06. Oktober, 2024 Stefan Schmitz

Super Mannschaftsleistung - Neuwied „Nass gemacht“!

Herren III - VfL Neuwied 7:3

Am gestrigen Samstag stand unser Spiel gegen den VFL Neuwied an.

Die Neuwieder sind eher unglücklich in die Saison gestartet - in 2 Spielen, jeweils ohne Brett 1, gab es beide Male eine knappe 4:6 Niederlage. Wir dagegen wollten die aktuelle Tabellensituation natürlich für uns nutzen, um so schnell wie möglich Punkte gegen Abstieg zu sammeln und gleichzeitig unserer Vierten dadurch helfen, dass wir Neuwied tiefer in den Tabellenkeller stoßen.

Als unsere Gegner eintrafen, gab es erst mal einen mentalen Dämpfer: Ausgerechnet heute waren die Jungs von der „Schäl Sick“ mit voller Kapelle unterwegs, was unseren Respekt durchaus erhöhte. Wir antworteten mit einer Portion Mut, stellten das stärkere Doppel auf Position 1, und suchten damit den direkten Showdown mit dem starken Neuwieder Doppel, angeführt von Thorsten Unselt mit knapp 1.700 TTR Punkten (was in dieser Liga eine Ansage ist).

Die Rechnung ging voll auf. Unselt hat zwar das Leistungsvermögen, man merkte ihm aber den Trainingsrückstand sowie fehlende Matchpraxis an. Er wollte oft zu viel bzw. es ist einfach nicht seine Art, den Ball nur sicher im Spiel zu halten. Also zog er auf alles, was sich bewegte, und machte Fehler. Das wiederum beflügelte Oli und Stefan, die immer mehr Selbstvertrauen bekamen. So konnten die beiden recht dominant und ungefährdet ihr Spiel durchziehen und holten das Ding sicher mit 3:0.

Am Nebentisch hatten Andi und Luca ein kleines bisschen mehr Mühe mit der Nass’chen Familiengeschichte. Christian Nass mit durchaus veritablem Angriffsspiel und Rainer Nass mit gefühlt 30 Jahren alten, abgespielten Belägen und eher atypischer Spielweise konnten unsere Jungs das ein oder Mal auf dem falschen Fuß erwischen. So mussten Luca und Andi über 4 Sätze gehen, letztlich ging der Sieg aber absolut in Ordnung und war auch nie wirklich gefährdet.

2:0 nach Doppeln - das war doch schon mal ein Auftakt nach Maß!

An Tisch 1 durfte dann Luca gegen Ralf Schneider ran. Es entwickelte sich eine Geduldspartie für Luca. Schneider ist ein Spieler, der nah Tisch agiert, verteilt und blockt. Selten bis nie tödlich - und Eigeninitiative kommt in seinem Spiel auch nicht wirklich vor. Aber er hat halt viele Antworten parat und macht wenig Fehler. Somit lag es Luca, dass Spiel sinnvoll zu eröffnen, seinem Gegner nicht in den Block zu spielen und eine gute Balance zwischen Risiko und Zielstrebigkeit zu finden.

Das gelang im Wechsel - Gott sei dank in der für uns richtigen Reihenfolge. Satz 1,3 und 5 war Luca die entscheidende Nuance fokussierter und holte sich damit den knappen 3:2 Sieg. Puh, das hätte auch anders rum laufen können.

Am Nebentisch musste dann Oli zeigen, ob er sich von einem vermeintlich übernächtigten TTR-Wert schocken lässt. Soviel vorweg - tat er nicht. Oli machte Oli-Sachen: Will heißen, immer feste drauf mit der Rückhand. Und Unselt machte Unselt-Sachen - immer feste drauf mit der Rückhand. Das Spiel war ein perfekter Spiegel - mit leichten Vorteilen für Oli, weil er eben voll im Training ist und nicht mit fehlender Matchpraxis zu kämpfen hatte. Tendenziell kam Unselt aber mit jedem Ball besser in Spiel, die Kiste wurde eng und enger. Somit musste auch hier der Decider herhalten, und wieder sollten wir das glücklichere Ende für uns verbuchen. Unselt ging am Schluß einfach zu viel Risiko, er will halt immer konsequent sein Spiel durchziehen. Dafür war es gestern aber nach längerer Spielpause einfach noch zu früh - in der Rückrunde könnte das deutlich schwerer werden.

Mit 4:0 geht man gerne ins hintere Paarkreuz - hier sind wir mit Andi und Stefan aktuell recht formstark unterwegs. Andi hatte die vermeintlich leichtere Aufgabe gegen Rainer Nass, kam mit dessen Spiel und Schläger aber nur so semi klar. Die kleinen Verbalscharmützel (Andi: „Was ist denn das für ein Belag? Was passiert mit den Bällen?“ Rainer: „Was redest du für einen Müll? Spiel doch Tischtennis!“) waren teilweise unterhaltsamer als die Ballwechsel. Sei’s drum, Andi passte sich an, eierte mit, und war der technisch bessere Spieler. Es muss nicht immer schön sein, gewinnen reicht auch. 3:1, letztlich souverän. Und schon stand ein 5:0 auf der schwarzen Anzeigetafel.

Stefan hatte dann eine ähnliche Nuss wie zuvor Oli zu knacken: Christian Nass hat ebenfalls knapp 100 TTR Pünktchen mehr auf seinem Konto als Stefan. But what shall’s - wie der alte Lateiner zu sagen pflegt. Probieren kann man es ja mal … Und so biss sich Stefan nach durchwachsenem Start immer tiefer rein ins Spiel. Ging der erste Satz noch recht klar mit 7:11 verloren, drehte er den Zweiten mit gleichem Punktabstand. Von da an ging es offen hin und her: Top, Block, Vorhand, Rückhand - das Spiel war komplett ausgeglichen. Somit endeten die beiden Folgesätze wiederum spiegelgerecht 12:10 und 10:12, wobei Stefan im vierten Satz bereits 8:4 und 10:8 führte, den Sack aber nicht zumachen konnte. Den Unterschied machten dann im fünften Satz die Aufschläge: Hier konnte Stefan am Ende mit ein paar Variationen die entscheidenden Punkte direkt verbuchen. 3:2, jede Menge TTR Pünktchen und der Mannschaftssieg für Olympia III stand fest.

Die zweite Einzelrunde hätte es vor 2 Jahren bei bereits entschiedenem Spiel noch nicht gegeben. So aber mussten oder durften trotz 6:0 alle 8 Akteure nochmal an die Platte. Jetzt drehte sich das Thema Spielglück, und Luca musste leider der Tatsache Tribut zollen, dass Unselt immer besser ins Spiel fand. Seine Angriffe wurden sicherer, er machte weniger einfache Fehler. Luca zog und blockte wirklich auf hohem bis höchstem Niveau, und vermutlich hätte die gleiche Leistung 1 Stunde zuvor noch locker zum Sieg gereicht, aber Unselt ist halt auch ein Guter. Voll im Training vielleicht sogar der Top-Mann der Liga. Umso höher ist Lucas Leistung zu bewerten: Das 2:3 war aller ehren wert, ein tolles Spiel auch für 5 Zuschauer in der Halle und die 16 Mann im Live-Stream von Table Tennis Germany. Haken dran, Neuwied hatte seinen ersten Punkt, 1:6.

Und Oli kam am Nachbartisch ebenfalls mehr ins Schwitzen, als ihm lieb war. Sein Gegner blockte, schupfte und verteilte wie bereits zuvor gegen Luca, aber Oli hat halt einfach nicht dieses gaaaanz weiche Spiel wie Luca, was es für ihn letztlich schwerer machte. Auch dieses Spiel ging über die volle Distanz, und wieder war das Spielglück am Ende bei unserem Gegner.
2:3 für Schneider; 2:6 Neuwied.

Nun noch die 2. Runde im hinteren Paarkreuz. Andi gegen Christian Nass. Besonders zu Beginn kam Andi so gar nicht in Spiel und musste die beiden ersten Sätze schnell und deutlich abgeben.Aber er kämpfte und biss sich zurück in die Partei, die er zumindest auf 2:2 egalisieren konnte. Im Fünften hatte Nass sich dann wieder etwas gefangen, und konnte auch das dritte Einzel in Folge für Neuwied mit 3:2 holen. Somit stand es insgesamt nur noch 3:6.

Die letzte Partie gehörte dann wieder Stefan gegen Rainer Nass. Dank Andis lauten Kommentaren in dessen erstem Spiel wusste Stefan: „da stimmt was nicht mit den Belägen seines Gegners“. Und so war es auch. Eklig, komisch, doof trifft es wohl am besten. Man kann einfach nicht normal aufziehen oder kontern, die Bälle kommen ohne jegliche Eigenenergie angeflattert. Stefan brauchte einen Satz, um sich besser einzustellen. Danach spielte er einfach irgendwie mit, es gab längere Schupfduelle, bis die Kugel dann „lag“. Am Ende stand ein 3:1, es war mehr ein Sieg mit Köpfchen als mit Technik, aber halt ein Sieg. 7:3 Olympia, und ja, wir waren Spitzenreiter für ein paar Stunden.

Ein paar Dinge bleiben im Rückblick festzuhalten:

  1. Wir haben uns mit jetzt 8:2 Punkten zur Liga-Überraschung gemausert und uns im oberen Tabellendrittel (aktuell sogar Platz 2) festgesetzt. Wenn wir jetzt von Verletzungen verschont bleiben, sollten wir mit dem Abstiegskampf nichts mehr zu tun bekommen.

  2. Wenn es richtig gut läuft, können wir uns vielleicht irgendwann im Winter neue Ziele setzen ;-).

  3. Die neuen Trikots haben Glück gebracht und müssen nicht zurück geschickt werden.

  4. Stefan hat endlich die 1500-Marke geknackt, unsere Truppe wird also immer homogener!

  5. Andi hat ne neue Haarfarbe. Naja - die Schwester soll ja hübscher sein.

Nächsten Samstag geht es gegen die Werksmannschaft aus Windhagen, es sind noch Tickets zu haben :-).

Herren III VfL Neuwied
Wulframm, Oliver
Schmitz, Stefan
Unselt, Thorsten
Schneider, Ralf
11:5 11:3 11:6
3:0 1:0
Briesch, Luca Marc
Grauberger, Andreas
Nass, Christian
Nass, Rainer
11:4 7:11 11:5 11:9
3:1 2:0
Briesch, Luca Marc
Schneider, Ralf
11:6 9:11 11:8 9:11 11:8
3:2 3:0
Wulframm, Oliver
Unselt, Thorsten
11:8 11:13 11:6 4:11 11:8
3:2 4:0
Grauberger, Andreas
Nass, Rainer
9:11 11:9 11:7 11:6
3:1 5:0
Schmitz, Stefan
Nass, Christian
7:11 11:7 12:10 10:12 11:8
3:2 6:0
Briesch, Luca Marc
Unselt, Thorsten
11:8 11:7 3:11 9:11 8:11
2:3 6:1
Wulframm, Oliver
Schneider, Ralf
5:11 11:6 11:6 8:11 7:11
2:3 6:2
Grauberger, Andreas
Nass, Christian
6:11 8:11 11:4 11:7 11:13
2:3 6:3
Schmitz, Stefan
Nass, Rainer
9:11 11:8 11:3 11:7
3:1 7:3
27:18 7:3