Im nassen gerudert, aber nicht untergegangen

Hochmotiviert stand Thorsten Rothkopf bereits um 12:00 vor der Halle um diese „vorzubereiten“. In seinem Falle bedeutet dies die Halle mit mehr Videotechnik zu versehen, als jedes Bundesligastadion für den Videobeweis benötigt.

Bedauerlicherweise hatte er dabei selbst vergessen, dass er seinen Schlüssel am Donnerstag zu später Stunde abgegeben hatte und nun die heiligen Hallen nicht betreten konnte. Es folgte der Rückzug und ein neuer Versuch um 14:30.

Punkt 15:03 und nach erneutem Warten vor der Halle erfolgte die erste verzweifelte Nachricht, wann der Rest denn endlich komme. So ein Livestream richtet sich eben nicht von alleine ein. Wider erwarten galt seine Ungeduld dieses mal jedoch nicht der Technik. Der Mann musste noch Kleben und sein Kleber stand nunmal seit Donnerstag gut behütet hinter verschlossenen Türen.

Ohne Nummer 1, mit Single-Nass und mit zwei Mann Ersatz (gestärkt) trafen die Sportfreunde aus Neuwied zum Spiel auf dem Olymp ein. Rein ins Geschehen.

Doppel 1 Bettermann/Rothkopf stellten an diesem Tage eindeutig unter Beweis, dass man ohne jegliche Konzentration und Absprache ein Doppel gewinnen kann. Man war sich nicht nur uneinig wie viel es steht, noch wer den nächsten Aufschlag annimmt oder wie man überhaupt den Punkt gemacht hat.

Selten hat die Aussage „Selbst die Verwirrung ist verwirrt“ besser gepasst. Wie dem auch sei – 3:2 Sieg 1:0.

Wäre ich nicht selbst dabei gewesen, ich hätte rein von der Erzählung der anderen vieles nicht geglaubt, was sich in diesem Doppel zugetragen hat.

Am Nebentisch ein seltenes Phänomen. Nick und Janik haben parallel ebenfalls Ihr Doppel gewonnen und das nicht nur relativ klar, sondern über weite Strecken auch überlegt und mit Köpfchen. Beängstigend.

Ein ganz neues Gefühl – 2:0 nach den Doppel. Wie man das wohl verarbeiten würde?

Im vorderen Paarkreuz spielte zunächst Rudert gegen Nass. Rainer betonte mehrfach er habe sich vorgenommen, dass er sich nicht aufregt. Weder das noch der Sieg gelang Ihm in diesem Spiel. Nick wehrte den Wunsch nach Nittaku Bällen in drei Sätzen mit Sanwei Bällen ab und gewann 3:0

„Gott gib uns einheitliche Bälle“ war der Wunsch des Sportfreundes aus Neuwied.

Am Nachbartisch gewann Mirko den ersten Satz und gab im zweiten dann regelmäßig ein betrübtes „Oh Gott“ von sich. Zwischenzeitlich wurde hier wohl öfter der liebe Gott gerufen als an manchen Sonntagen in der katholischen Kirche Koblenz-Lützel. Zählt man die „tausenden Zuschauer“ des Livestreams dazu, so machen wir dem alteingesessenen katholischen Angelverein Nazareth e.V.  hier ganz schön Konkurrenz.

Letztlich gewann Mirko auch ohne den Beistand von oben, dafür mit Schnitt im Aufschlag und Topspin, 3:1.

Im hinteren Paarkreuz gab es zwei, letztlich nicht besonders schöne, aber für den Sieg wichtige Erfolge.

Rothkopf verlor den ersten und gab in der Folge keinen Satz mehr ab in diesem Spiel. Souverän ist anders, was zählt ist der Punkt.

An Platte 1 konnte man ebenfalls nicht von einem souveränen Spiel sprechen. Aber durch einen weiteren 3:1 Erfolg und den damit resultierenden 6:0 Zwischenstand hatten wir das Spiel gewonnen.

Da irgendwo ein paar Funktionäre es für eine klasse Idee hielten, dass man weiterspielt, wenn das Spiel schon entschieden ist – weiter geht’s.

 Ab hier war der Abend für alle heimischen Olympioniken allerdings wie ein Besuch im Berghain Berlin.

Man kam nicht rein.

0:3

1:3

1:3

1:3

Mehr „Worte“ brauch es für diese Leistungen garnicht.

Sieg ist Sieg.

GoooooooooooLympia!