Ja, das war eine erfolgreiche Mission! Olympia unterstützt die ärmliche Gegend östlich des Rheins in der schweren Finanzkrise! Es war offensichtlich, dass hier etwas getan werden musste, als wir die Halle betraten. Schließlich kannte ich diese Halle ja schon aus meinen so erfolgreichen Grundschulzeiten. Damals war sie noch relativ modern, aber anscheinend wurde seit ewigen Zeiten nichts mehr verändert. Immer noch die alten Glasbausteine und die alten, schweren Holztore, die das marode Inventar beschützen. Leider sind doch mittlerweile eine Menge Löcher drin, in denen auch unsere kleinen Tischtennisbälle desöfteren verschwanden. Ein Ball wird wahrscheinlich jetzt noch gesucht… Dann wäre da noch das Problem mit der Putzfrau. Für Fachkräfte ist wohl schon länger kein Geld mehr da, die jetzige hatte ihre letzte Anstellung wohl in der Neuwieder Eislaufhalle. Ja, da war dringend Hilfe nötig!! Da wir aber kein Geld sammeln wollten, beschlossen wir moralische Unterstützung zu geben. Mit dem Geld ist das bei Hilfsprojekten ja immer so eine Sache: man weiß ja nie, ob das alles an der richtigen Stelle landet, oder ob sich irgendeiner mit den Spenden persönlich bereichert (und dann in der nächsten Saison irgendwelche Spieler sponsort). Also mussten wir eine andere Lösung finden. Als wir bei der Begrüßung in die traurigen Gesichter unserer Gastgeber schauten und der Mannschaftsführer F. Hoffmann kaum eine Stimme herausbekam, war uns allen klar was hier zu tun ist: diese Jungs brauchten dringend ein richtiges Erfolgserlebnis! Also ging es ans Werk: Spiel für Spiel gaben wir ab, manch einer von uns konnte das freiwillige Verlieren ganz gut tarnen, andere allerdings ließen sich relativ bewegungslos abschießen. Sind halt verschieden gute Schauspieltalente bei uns vorhanden. Nur Karl hatte die ganze Sache anscheinend nicht kapiert und gewann sowohl Einzel als auch Doppel. Wird ihm aber verziehen, schließlich ist er ja neu bei Olympia. Thorsten, Eugen und Kiet müssen aber noch mal zur Nachhilfe in Sachen Schauspielkunst. Das geht besser, da hat der Gegner doch wahrscheinlich den Verdacht gehegt, dass er das Spiel geschenkt bekam. Micha machte das schon besser, da hatte der Gegner doch den Eindruck, dass er tatsächlich selbst gewinnen musste. Meine Wenigkeit erfüllte den Job nur teilweise zufrieden stellend. Gegen die Nr.1 der Gastgeber war das nur mäßige Schauspielkunst, dafür lieferte ich eine umso bessere Vorstellung im 2.Match. Das war fast schon reif für den Oscar, ich heimste sogar haufenweise Lob von gegnerischen Spielern und Zuschauern ein. So muss das sein, wenn man von großem Kino spricht! Einer sprach sogar davon, dass allein dieses Spiel das Eintrittsgeld wert gewesen sei. Als alter Mathematiker musste ich folgenden Schluss ziehen: Eintrittsgeld = 0,-€, Eintrittsgeld = Leistung, also Leistung = 0. Damit wäre das gesamte Match unsererseits dann auch auf den Punkt gebracht. Wünsche frohe Tage, das war wirklich närrisch!