Auf ging es in den Westerwald. Mit bedingungslosem Vertrauen zu Michaels Navi und ein wenig Müdigkeit in den Knochen von Kiets Geburtstagsfeier am Abend zuvor begaben wir uns auf die A3. Soweit ok, danach kam Landstraße….Das Industriegebiet „Alter Galgen“ verhieß wenig Gutes. Dann: die Metternich GmbH, das war vertrautes Terrain! Jetzt fuhren wir am Waldesrand entlang (immerhin: Anlieger frei!) und konnten schöne kleine bunte Häuschen bewundern. Da wird doch nicht gleich die Hexe rauskommen? Im nächsten Ort angekommen fuhr Micha immer langsamer. Nach einem wieder einmal längeren Halt vor einer Kreuzung wurde Eugen im Auto hinten ungeduldig: „Pass auf, gleich steigt er aus und guckt nach, was hinter der Ecke ist.“ Es ging langsam weiter. Wir machten uns ernsthafte Gedanken um den Gesundheitszustand von Michas Navi. Ob der etwa aus DDR-Restbeständen ist und am Tag der deutschen Einheit zeitweise streikt? Eins war aber auf jeden Fall klar: das Ding ist heute irgendwie total verpeilt! Wir schleppten uns am Friseursalon „Schmalz-Locke“ vorbei. Ein Schild: Wirges 2km!! Doch Micha schlug noch einmal einen Bogen. Weitere 3km später das nächste Schild: Wirges 2km. Dann waren wir tatsächlich vor einem riesigen Schulkomplex, jetzt galt es nur noch die Halle zu finden. Aber auch das schafften wir dann noch. Wir waren schon eine Viertelstunde drin, als wir Fritjof entdeckten und er uns. So, das hätte ja dann auch geklappt, jetzt konnte es losgehen. Aber halt: unser Ältester hatte nach dem Einspielen bei Olympia einfach seine Latschen dort stehen lassen. Der Käpt’n sprang ein und lieh Kalle ein paar Turnschuhe, die nur eine Nummer zu groß waren. Jetzt aber, alles geordnet, bitte losspielen. Ein 3:0 von Micha/Eugen und ein 1:3 von Kalle/Thorsten, soweit alles im Lot. Nun war es an Kiet/Thomas uns in Führung zu bringen. Aber es sah schlecht aus: 0:2 Satzrückstand. Doch dann rafften die beiden sich auf und glichen mit taktisch gutem Spiel und dank Thomas langer Angaben, die 5 Sätze lang den Wirgesern erhebliche Probleme machten, zum 2:2 aus. Im Fünften dann 2:7 Rückstand, Zeit für ein Time-Out. Danach legten wir los wie die Feuerwehr, ein ums andere Mal blitzte unser roter Gummi auf und wir machten die Gegner nass. Riesenball meines vietnamesischen Freundes zum 11:10 und anschließend das Ding noch einmal versenkt. Klasse-Kampf unseres 3er-Doppels. Derweil hatte Eugen das Nachsehen gegen den Alpen-Boll aus Wirges, 2:2. Micha kam mit Eugens Landsmann auch nicht so richtig zurecht, wir waren wieder hinten. Jetzt kamen unsere Oldies. Ich ging 2:0 in Führung, musste dann doch in den Fünften, während es Kalle gelang, bei 9:9 im Zweiten mit zwei eigenen Aufschlagfehlern mit 0:2 in Satzrückstand zu gehen. Kalle verlor das Ding in 3 und auch ich unterlag zum Schluss in einem weiteren Krimi. 5:2 für Wirges, jetzt musste was passieren. Thorsten kam gegen den Linkshänder nie so richtig ins Match und musste ebenfalls gratulieren, während Kiet seinen sehr jugendlichen Gegner verhackstückte. Immer wieder schlug die Rückhand ein, so dass Kiet das erste Einzel für uns gegen einen sehr starken Jugendlichen gewann. Nun die 2 Schlüsselspiele des Abends. Die beiden Einser gegeneinander und am Nebentisch die Landsleute aus den Weiten der Taiga und Tundra. Ja, es geht schon in der 2.Verbandsliga los: vorne spielen nur Ausländer! Gut, Österreich ist nicht so richtiges Ausland und auch Ostdeutschland gehört ja irgendwie zu uns, aber echte Kowelenzer oder Wirgeser, die spielen halt in Paarkreuzen weiter unten. Wer mich jetzt wegen rassistischer Äußerungen an den Pranger stellen will, der soll mich vorher einmal angucken. Zur Klarstellung: ich liebe Ostdeutschland und die Ostdeutschen! Gut, die Österreicher, ja mein Gott, man muss ja nicht unbedingt ständig hinfahren… Es entwickelten sich auf jeden Fall zwei gute Spiele, die beide in den Fünften gingen. Micha bereits mit 9:6 Führung und dann doch das 9:11. Ärgerlich! Eugen bei Wechsel 1:5 hinten, dann bei 10:9 Matchball, aber es sollte auch hier nicht sein. Mit einem Netzroller war schlussendlich das 10:12 besiegelt. Statt 5:6 nun 3:8. Dies wäre der richtige Platz um jetzt einen „Kraftausdruck“ zu verwenden, aber ich lasse es einfach sein. Kalle kam dann in meinen Latschen zu einem verdienten 5-Satz-Erfolg während ich nach gewonnenem 1.Satz den Zweiten bei 10:11 ebenfalls mit einem eigenen Aufschlagfehler beendete. Im Dritten führte ich bereits mit 6:0, aber dann war ich irgendwie neben der Spur, bis zum 6:8 gab es keinen Punkt mehr und hätte ich nicht noch 2 Faule gemacht, so wäre dieser Satz sogar noch 6:11 ausgegangen. Im Vierten hatte ich leichte Kreislaufprobleme., unser Schicksal war nach 3 ½ Stunden Kampf besiegelt. Zum Abschluss wollten wir uns noch unter der Dusche hübsch machen, doch es kam nur kaltes Wasser. Kalle ließ eisern minutenlang die gesamten Duschen laufen und siehe da, nach einer Viertelstunde kam tatsächlich warmes Wasser. Wenigstens das hat noch geklappt! Am Sonntag spielen wir gegen Nistertal, eine Mannschaft, die wohl eher Ambitionen nach oben hat. Es wird also sauschwer, doch hoffen wir, dass viele Olympianer ins Olympiastadion kommen und uns unterstützen. Vielleicht ist ja doch was drin beim Wiedersehen mit unserem Ex-Brett 1, Kurt Meteling. Also, bis Sonntag Olympia!